Aficionados del Tabaco e.V. Zwickau
Chronik
Rauchen ist ein Stück Kultur, das sich überall auf der Welt finden lässt. Während bis weit ins letzte Jahrhundert hinein die Zigarre noch Zeichen des Wohlbefindens und ab den fünfziger Jahren auch des entstehenden Wohlstands war, hat sich in den letzten Jahren eine Fitnessideologie durchgesetzt, bei der es nicht mehr um ein genussvolles, sondern nur noch um ein möglichst langes Leben geht.
Dem setzen wir unsere Philosophie entgegen, dass nur ein genussvolles Leben ein gutes Leben ist. Und wie man am notorischen Zigarettenraucher Helmut Schmidt sehen kann, verkürzt der Genuss von Tabakwaren nicht automatisch die Lebenszeit.
Genuss verbindet
Unfreiwillige »Raucherclubs« gibt es derzeit viele. Deren »Mitglieder« treffen sich meist am Aschenbecher irgendwo in einer abgelegenen Ecke am Arbeitsplatz oder bei kühler Witterung frierend vor den Türen deutscher Gaststätten. Da wird dann hektisch an der Zigarette gezogen und der Genuss bleibt auf der Strecke.
Im Juni 1999 entschlossen sich sieben Anhänger des gepflegten Tabakrauchens zur Gründung des Zwickauer Zigarren- und Pfeifenraucherclubs »Aficionados del Tabaco e. V. Zwickau«. Die »Tabaco Lounge« in der Hölderlinstraße 15 war das erste Domizil des neu begründeten Clubs für Herren, dessen Mitgliederzahl in den folgenden Jahren stetig anwuchs.
Bei Nachforschungen über die Geschichte der Tabakverarbeitung und des Tabakgenusses in Zwickau stießen die Mitglieder unter anderem auf die frühere Zigarrenfabrik Wolf und deren letzten Inhaber Gerhard Wolf. Er wurde am 16. Juni 2000 zum Ehrenpräsidenten des Clubs ernannt. Leider verstarb Gerhard Wolf im Januar 2008. Wir werden sein Andenken weiterhin in Ehren halten.
Mit dem Umzug der »Tabaco Lounge« an den Zwickauer Hauptmarkt im September 2001 bezog auch der Club seine neuen Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss des Kräutergewölbes. Mittlerweile waren die Dienstag- und die Freitagabende in den Kalendern der Mitglieder für das Clubleben reserviert.
Im November 2002 zogen die Aficionados erneut um. Die »Letzte Posthalterei« in der Zwickauer Katharinenstraße ist bis heute die Heimstatt für den gepflegten Zigarren- und Pfeifengenuss.
Nichtraucher werden in den Clubräumen nur in Ausnahmefällen als Kurzzeit-Gäste geduldet, denn wie sagte einmal ein kluger Mann über das Rauchen: »Es ist ein Ritual, um böse Geister, wie zum Beispiel Nichtraucher, zu vertreiben.«
Eine Nacht für die Zigarre
Den Höhepunkt des Clublebens bilden seit Juli 2000 die jährlich stattfindende »Zwickauer Zigarren-Nacht«. In angenehmer Atmosphäre dem Genuss von Zigarren frönen bei gutem Essen und guten Getränken, umrahmt von Live-Musik und niveauvoller Unterhaltung – so lautet jedes Jahr wieder das Ziel der Organisatoren. Das Romantikhotel »Jagdhaus Waldidyll« in Hartenstein, das »Holiday Inn«, die »Brasserie Klosters«, die »Mocc Zwickau« und das »Johannisbad« waren Orte an denen dem niveauvollen Tabakgenuss gefrönt wurde. Sechzig bis achtzig Gäste kommen – teilweise weit angereist –, um an der »Zwickauer Zigarren-Nacht« teilzunehmen.
An dieser Stelle ist den zahlreichen Sponsoren der letzten Zigarren-Nächte zu danken. Ohne deren finanziellen Einsatz sind Veranstaltungen dieser Qualität und dieses Niveaus nicht zu schultern.
Letzte Posthalterei Zwickau
Das Gebäude ehemals Katharinenkirchhof 3 war von 1883 bis 1922 Sitz der letzten Posthalterei in Zwickau. Die Geschichte des Hauses geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1530 kaufte der wohlhabende Verleger und Tuchmacher Peter Graf die ursprünglich zwei kleinen Gebäude. In seinem Auftrag wurden diese in einen repräsentativen Kaufmannssitz umgebaut. Es handelte sich, um ein für das 16. Jahrhundert in vielen europäischen Handelsstädten üblichen Haustyp das sogenannte Durchhaus. Das Vorhandensein eines an zwei hintereinanderliegenden Straßen grenzenden Hofes bietet die Möglichkeit der Gespanndurchfahrt ohne zu wenden.
Der Eingang des Hauses ist ein Torbogen aus der Frührenaissance , der vom Zwickauer Meister Paul Speck 1440–1445 gefertigt wurde.
Das Bauwerk ist natürlich engstens mit der Postgeschichte der Stadt verbunden. Das erste Postamt wurde in Zwickau 1693 eingerichtet. Der Besitzer des Gasthofes »Zur goldenen Gans« am Marienplatz 1, Gregor Meyer aus Schneeberg wurde zum Churfürstlichen Postmeister bestellt. In diesem Gasthof befand sich die Post bis 1714. Diese Postmeister waren auch Posthalter. Ab 1831 wurde das Amt des Posthalters vom Postmeister getrennt. In verschiedenen Gebäuden der Stadt wurden neue Posthaltereien errichtet. Im Jahr 1883 zog die letzte Posthalterein der Stadt Zwickau in den Gebäudekomplex am Katharinenkirchhof um. Dieses Grundstück gehörte seit 1867 der Stadtgemeinde. Hier blieb die Posthalterei bis zur Motorisierung des Postverkehrs 1922.
Heute ist das historische Gebäude weitgehend ungenutzt. Im Ergeschoss haben die »Aficionados del Tabacco e.V. Zwickau« ihre Clubräume.